Liebe Freunde des Fledermauskellers,
das diesjährige Führungsprogramm ist zu Ende gegangen. Wir sind beeindruckt vom großen Interesse an unseren Veranstaltungen und bedanken uns für ihr Interesse und ihre Unterstützung für unser Projekt. Leider konnten wir für die letzten Termine im November nicht mehr alle Interessenten berücksichtigen.
Weitere Anfragen können wir daher leider nicht mehr positiv beantworten.
Für Gruppenanfragen z. B. Weihnachtsfeiern oder vergleichbar sind noch wenige individuelle Termine möglich.
Wir freuen uns auf Sie in der nächsten Saison und wünschen unseren Fledermäusen einen tiefen und energiesparenden Winterschlaf
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- Geschrieben von Jörg Harder
Mit dem Beginn der herbstlichen Fledermaussaison auf der Zitadelle Spandau hat das Berliner Artenschutz Team auch für Neuigkeiten im Schaugehege des Fledermauskellers gesorgt.
„Neue Lanzen für die historische Festung“ deutet nicht auf die Wiederbewaffnung der Zitadelle Spandau hin. Es geht um den Einzug einer weiteren Fledermausart, der Kleinen Lanzennase (Phyllostomus discolor) .
Als Neuigkeit wird in diesem Jahr eine Gruppe von „Lanzen“, einer südamerikanischen Fledermausart im Schaugehege des Fledermauskellers zu sehen sein. Die „Lanze“ ist ein Nasenaufsatz, der dazu dient, die Echoortung bei der Orientierung zu verbessern. Die als Echo hörbaren Orientierungsrufe werden durch die Nasenform optimal zum Ohr geleitet. Die Gruppe stammt aus einer süddeutschen Forschungseinrichtung wo sie zuvor der Beobachtung ihres Orientierungsverhaltens gedient haben. Die Tiere haben vor wenigen Wochen die Zitadelle bezogen und können jetzt der Öffentlichkeit präsentiert werden. Sie werden künftig den Besuchern der Zitadelle und zahlreichen Berliner Schülern und Schülerinnen Kenntnisse zum Artenschutz vermitteln. Eine besondere Begrüßung erfahren unsere Tiere durch die Eröffnung des Geheges durch den Bezirksstadtrat Gerhard Hanke am 13.09.19. Mit dem Herbst beginnt der Höhepunkt des Fledermausjahres auf der Zitadelle Spandau mit den Spandauer Fledermausnächten. In der Regel Freitag und Samstag nach Sonnenuntergang kann das Naturspektakel des Einflugs der Fledermäuse zur Paarungs- und Schwärmzeit in die Kasematten und Wehrgänge bei den Führungen des Berliner Artenschutz Teams erlebt werden. Die Zitadelle Spandau beherbergt eines der bedeutendsten Winterquartiere für 12 einheimische gefährdete Fledermausarten und hat europäische Bedeutung.
Die Bedeutung des Fledermausschutzes ist in den letzten Jahren insbesondere aufgrund der Klimadiskussion verstärkt in den Fokus geraten. Während fruchtfressende Fledermäuse einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung von Pflanzensamen leisten und dadurch einen entscheidenden Beitrag zur natürlichen Ausweitung von Regenwäldern erbringen, liegt der ökologisch/ökonomische Wert unserer einheimischen insektenfressenden Fledermäuse in der Vertilgung von Schädlingen.
Bereits in den 1930 er Jahren begann auf der Zitadelle Spandau die Fledermausforschung. Der Massenverzehr von Forstschadinsekten führte letztlich zu ihrer frühen Unterschutzstellung und ist heute ein wesentlicher Faktor zur Eindämmung von Waldschäden. Das heutige Projekt „Fledermauskeller auf der Zitadelle Spandau“ wurde 2002 in einer Kooperation zwischen der Kulturverwaltung des Bezirksamtes Spandau und dem Verein „Berliner Artenschutz Team“ ins Leben gerufen und wird seitdem fortentwickelt.
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- Geschrieben von Jörg Harder
Die kalte Jahreszeit ohne Nahrungsangebot überdauern unsere insektenfressenden, einheimischen Fledermäuse im Winterschlaf. In dieser Zeit hängen sie oft wochenlang unbewegt an einem Fleck. Dies ist ein optimaler Zeitpunkt, sie zur Bestandserfassung zu zählen.
Die Fledermauskundler von BAT e.V. beteiligen sich an den Zählungen in Berlin und Brandenburg in selbst betreuten Quartieren und auch gemeinsam mit Kollegen in vielen weiteren Bunkern, Höhlen und historischen, unterirdischen Bauwerken.
Oft hängen oder sitzen die Fledermäuse in den unterschiedlichen Strukturen sehr versteckt und es ist daher oft nur ein Bruchteil der tatsächlich winterschlafenden Tiere erkennbar. Um Bestandsentwicklungen abzuschätzen zu können wird also jedes Jahr der jeweils sichtbare Bestand miteinander verglichen.
Insbesondere die Zitadelle Spandau mit ihren bis zu vier Meter dicken, rissigen Mauern hat einen sehr hohen Anteil an versteckten Tieren. Er kann durchaus mehr als das Zehnfache des sichtbaren Bestandes betragen. Zählungen und Beringungen in der herbstlichen Aktivitätsphase, vor dem Beginn des Winterschlafes, lassen hier Abschätzungen der tatsächlichen Größe der Population zu.
Zu den herausragenden Quartieren unserer jährlichen Zählungen gehören natürlich die Zitadelle Spandau, das Wasserwerk Friedrichshagen, große Gewölbekeller in Grüntal, der Alauntunnel und verschiedene große Kellergewölbe und ehemalige Militäreinrichtungen im Raum Bad Freienwalde sowie die Stollen und Industriedenkmale im Museumspark Rüdersdorf.
In mehr als 40 Quartieren wurden dabei über 4000 Fledermäuse aus zehn verschieden Arten gefunden. Neben den Überwinterern in unterirdischen Quartieren werden natürlich auch die in Baumhöhlen schlafenden Fledermäuse, insbesondere die Großen Abendsegler erfasst. Hier wurden allein in Bereich der Parkanlagen von Charlottenburg-Wilmersdorf über 1000 Tiere gezählt.
Die jährlichen Zählungen dienen der Erfassung der Bestände um rechtzeitig Rückgänge und Gefährdungen erkennen zu können. Vergleiche zwischen den Quartieren und deren Qualität hinsichtlich des Klimas und der Störungsfreiheit haben besondere Bedeutung. In vielen Fällen können mit Fledermausringen markierte Tiere aus Beringungsprojekten gefunden und überprüft werden. Die gewonnenen Daten geben unter anderem Aufschluss darüber, wie ortstreu die Tiere sind und in welchen sozialen Zusammenhängen und Quartiersvernetzungen sich die Fledermäuse bewegen. Diese Daten sind eine Grundlage für die Erarbeitung von Schutzprojekten.
Alle Kontrollen dürfen nur von fach- und sachkundigen Personen durchgeführt werden und werden mit den Naturschutzbehörden abgestimmt. Störungen in den Quartieren sind grundsätzlich verboten, die Fledermäuse sind im Winterschlaf sehr empfindlich. Die Begehung der Quartiere erfolgt regelmäßig nur einmal je Winter und unter Einhaltung strenger Vorgaben. Diese Regelungen sind derzeit wegen der Corona Pandemie nochmals verschärft. Es gilt, eine Übertragung des SARS-CoV-2 Virus vom Menschen auf unsere einheimischen Fledermäuse zu verhindern. Unsere einheimischen Fledermäuse sind nicht Träger des aktuell gefährlichen Coronavirus.
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- Geschrieben von Jörg Harder
Liebe Fledermausfreunde,
mit dem nahenden Herbstbeginn ist auch der Beginn unseres alljährlichen Führungsprogrammes in Sicht: Die neuen Termine werden bis voraussichtlich Ende November regelmäßig auf unserer Homepage aktualisiert.
Das Ende des Sommers markiert auch bei den Fledermäusen eine neue Phase, die so genannte Schwärmzeit. Sie können sich gemeinsam mit uns darauf freuen, bis zu zehn verschiedene Fledermausarten, wie zum Beispiel die Fransenfledermaus, die Wasserfledermaus oder das Große Mausohr und mit ein wenig Glück sogar etwas seltenere Arten, wie z.B. das Braune Langohr, beim Schwärmen zu beobachten.
Der Herbst ist eine sehr interessante Zeit für die Fledermausbeobachtung, da neben der Paarung auch das Winterquartier gesucht wird. Für den kommenden Winterschlaf brauchen die Tiere außerdem Fettreserven und jagen daher sehr emsig. Es bieten sich nun ausgezeichnete Möglichkeiten, diese streng geschützten Tiere zu beobachten, ohne sie in ihrem Lebensraum zu stören.
Unsere Führungen bringen Sie in die historischen Wehrgänge und Bastionen der Zitadelle, die heute Heimat der höhlenbewohnenden Fledermäuse sind.
Es wird spannend und lehrreich, wenn wir die geflügelten Säuger gemeinsam ausfindig machen. Die unhörbare Rufe der nächtlichen Flatterer werden mit Hilfe eines Ultraschalldetektors hörbar gemacht.
Unterhaltsam werden Sie viel Wissenswertes zur Lebensweise der zweitgrößten Säugetiergruppe erfahren. Hätten Sie beispielsweise gewusst, dass Fledermäuse ähnlich wie Vögel im Jahresverlauf wandern und dabei mitunter auch große Strecken zurücklegen? Viele ziehen dabei auch hier zur Zitadelle, erkunden unsere Gewölbe und nutzen die Zitadelle als Winterquartier..
Zum Abschluss der anderthalb bis zweistündigen Exkursion besuchen wir das Schaugehege im Fledermauskeller. Die tropischen Bewohner, Nilflughunde, Brillenblattnasen und Kleine Lanzennasen sind im Gegensatz zu den heimischen Arten das ganze Jahr über aktiv und müssen auch nicht gesucht werden.
Anmeldung unter
Tel: 030-36750061
oder Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erforderlich!
Plätze begrenzt! Teilnahme nur nach Bestätigung!
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- Geschrieben von Robert Henning
Das Berliner Artenschutz Team BAT e.V. nimmt die medial veröffentlichen Vorstellungen zum Ausbau der Windenergie in Berlin zur Kenntnis. Hierbei sind insbesondere die diskutierten Standorte „Kraftwerk Reuter West“ und „Köpenicker Forsten“ aus ökologischer Sicht unvertretbar.
Der Standort „Kraftwerk Reuter West“ liegt in einer Entfernung von nur 1500 Meter zur nordwestlich gelegenen Zitadelle Spandau, 2900 Meter nordöstlich liegt der Volkspark Jungfernheide und 2900 Meter südlich liegt der Georg-Kolbe-Hain. Lediglich 1500 Meter westlich vom Standort liegt der Ruhwaldpark.
Die Zitadelle Spandau ist mit einer Zahl von ca. 10.000 Fledermäusen ein unbestritten wichtiges Fledermausquartier von überregionaler Bedeutung. In den Parkanlagen Jungfernheide und Georg-Kolbe-Hain am Olympiastadion sind zahlreiche Baumquartiere des Großen Abendseglers (Nyctalus noctula) mit jeweils weit über hundert Individuen nachgewiesen worden. Im Ruhwaldpark und im Volkspark Jungfernheide gibt es Nachweise des seltenen Kleinabendseglers (Nyctalus leisleri) während der Reproduktion.
Aufgrund von Beringungen ist bekannt, dass es zwischen diesen Quartieren einen regen Austausch mit entsprechendem Überflug gibt. Die Quartiere haben sämtlich auch weit überregionale Bedeutung. Über 1000 Große Abendsegler kommen aus Entfernungen bis zu 180 Kilometer, um die Berliner Parkanlagen insbesondere zur Überwinterung zu nutzen.
Bei der Wanderung der Fledermäuse haben insbesondere auch Flussläufe als Leitstruktur eine große Bedeutung. Ein Windkraftstandort „Kraftwerk Reuter West“ würde sich sowohl unmittelbar an der Spree, nahe an der Einmündung zur Havel, als auch im Zentrum der Bewegungsareale der hier lebenden Fledermäuse befinden.
Dieser Standort ist daher aus Artenschutzgründen abzulehnen.
Ähnliche Probleme gibt es im Bereich des Standorts „Köpenicker Forsten“. Dort befinden sich seit über 20 Jahren von den Berliner Forsten und Ehrenamtlichen betreute Fledermaus-Baumquartiere in denen insbesondere Große Abendsegler (Nyctalus noctula) und Rauhautfledermäuse (Pipistrellus nathusii) in großer Zahl zu finden sind. Bei diesen Quartieren handelt es sich zum großen Teil um Wochenstubenquartiere in denen die Tiere ihre Jungen zur Welt bringen und aufziehen.
Bei beiden Arten ist aufgrund ihrer Lebensweise als fernziehende Fledermäuse bereits jetzt eine zumindest kritische Belastung durch Mortalität an Windkraftanlagen festzustellen. Sowohl der Abendsegler als auch die Rauhautfledermaus werden häufig tot an WKA gefunden und sind in ihrem Bestand stellenweise bereits deutlich rückläufig.
Das Berliner Artenschutz Team BAT e.V. fordert:
- Verzicht auf den Standort Kraftwerk Reuter für eine Windkraftanlage
- Ein genereller Mindestabstand von 500 Meter zu Spree und Havel als Leitstrukturen bei der Fledermauswanderung
- Klimaschutz und Schutz der Artenvielfalt und Biodiversität müssen gleichrangig verfolgt werden. Erneuerbare Energien ohne ökologische Nachhaltigkeit sind unvertretbar.
- Neue WKA in Berlin müssen von der Auswahl der Standorte und von der Ausrüstung mit Abschaltmechanismen dem neuesten und höchsten Standard entsprechen. Diese müssen mit der Auflage eines Monitorings weiterentwickelt werden.
- Die „intelligente WKA“ muss die Annäherung von Fledermäusen per Ultraschalltechnik detektieren um dann herunterzufahren.
Seit über 30 Jahren ist Berlin unter maßgeblichem Einsatz der zuständigen Senatsverwaltung und dem Engagement ehrenamtlicher Naturschützer ein Vorreiter hinsichtlich des Schutzes von kulturfolgenden, geschützten Tierarten. Mit Programmen zum Artenschutz an Gebäuden wurde und wird Berlin zu einer Metropole entwickelt, die mit einer großen Artenvielfalt und Biodiversität Vorbild ist.
Der Einsatz erneuerbarer Energien muss dem zwingend Rechnung tragen. Der Zusammenbruch von Ökosystemen durch das Artensterben hätte zumindest vergleichbare Folgen für das Überleben auf diesem Planeten wie die Klimakrise.
Berliner Artenschutz Team BAT e.V.
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- Geschrieben von Jörg Harder
Helmut Zoels 19.08.1939 - 19.02.2023
Nach langer schwerer Krankheit ist Helmut Zoels verstorben. Diese von seiner Ehefrau Waltraud überbrachte Nachricht hat uns sehr betrübt und wir wollen Waltraud in dieser schweren Zeit eine Unterstützung sein.
Der gelernte Elektroinstallateur war bis zu seinem Ruhestand bei der Feuerwehr tätig. Viele Jahrzehnte war er mit seiner Ehefrau ehrenamtlich im Naturschutz tätig, davon viele Jahre im NABU Berlin und auch bei Mausohr e.V. Er engagierte sich in der Ornithologie und war dort in der wissenschaftlichen Beringung, angefangen von kleineren Singvögeln bis hin zum Weißstorch, tätig. Der Aufbau des NABU Berlin wurde von ihm wesentlich mitgestaltet. Ein weiteres Steckenpferd von Helmut war die Erforschung und der Schutz der heimischen Fledermäuse. Neben der Freilandarbeit gehörte der Aufbau eine Pflegestation für hilflose und verletzte Fledermäuse zu seinen selbst gestellten Aufgaben.
Ich habe Helmut und Waltraud am 04.05.2003 kennengelernt. Wir waren auf der Fledermausfachtagung der BAG Fledermaus des NABU und hörten dort im Vortrag „Verletzt und hilflos, was tun?“ spannende Erfahrungen aus der Fledermauspflege.
Schnell kamen wir ins Gespräch, schließlich waren wir gerade selbst bei der Gründung einer Pflegestelle für aufgefundene Fledermäuse.
Dank der Unterstützung und Beratung konnten wir viel schneller gute Arbeit leisten als wenn wir ohne den reichen Erfahrungsschatz von Helmut und Waltraud hätten zurechtkommen müssen.
Sichtbar bei uns im Fledermauskeller sind noch einige von Helmut selbst gebastelte Schautafeln und interaktive Lehrmaterialien, die er für sein Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit in Schulen, bei Fledermausnächten und Informationsständen bei Straßenfesten verwendet hat. Er verstand es, seine Liebe zu den Fledermäusen, sein praktisches Wissen aus der Feldarbeit und seine Erfahrungen im Naturschutz engagiert zu vermitteln und das Publikum für Naturschutzthemen zu begeistern.
Alters- und krankheitsbedingt wurde Helmuts Arbeit in der Pflegestation naturgemäß weniger. Dennoch leuchteten seine Augen glücklich, wenn er trotz allem bis zuletzt mit Geduld und Einfühlungsvermögen eine Fledermaus zum Aufpäppeln in der Hand hielt.
Es war auch seine Weitsicht, frühzeitig sein Wissen an Folgegenerationen weiterzugeben. Auch in seinem Sinne wollen wir die Arbeit im ehrenamtlichen Fledermausschutz fortführen.
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- Geschrieben von Jörg Harder