Wenn plötzlich und unerwartet ein Fledermausfindling auftaucht möchten naturfreundlich eingestellte Mitmenschen gern schnell helfen. Oft ist es ein erster Reflex, das Tier in Obhut zu nehmen um es dann zu umsorgen oder einer Pflegestelle zuzuführen.
Hierbei kann bereits ein erster Irrtum passieren: Wie definieren wir Fledermausfindling? Eine Fledermaus die an einem Ruheplatz im Keller, Dachboden oder einer Gebäudenische sitzt ist ohne Vorliegen weiterer erkennbarer Probleme kein Findling. Ein Einfangen solcher Fledermäuse wäre im Zweifelsfall sogar rechtlich problematisch. Die Tiere stehen unter strengem Schutz und dürfen nicht gestört werden. Beim Fund einer solchen Fledermaus bitte eine telefonische Beratung einholen:
030 - 30 60 28 54 (Fledermauskeller Zitadelle Spandau) oder Mobil 0179 - 449 08 36
Sitzen Fledermäuse jedoch in einer für sie gefährlichen Situation ist schnelles Agieren notwendig: Ein Tier welches über den Fußboden kriecht oder in einem gekippten Doppelfenster in der Sonne gefangen ist, ist in Lebensgefahr. Ein Bergen oder Einfangen der Tiere sollte nur mit stabilen Handschuhen oder ohne direkten Kontakt erfolgen. Fledermäuse können wie alle Wildtiere Krankheiten übertragen und kräftig zubeißen. Sollte es trotzdem zu einer Bissverletzung kommen sollte die Wunde gründlichnit Wasser gespült werden und ein Arzt aufgesucht werden.
Ein so geborgenes Tier kann dann zur weiteren Versorgung zur Zitadelle in Spandau oder zur Kleintierklinik der FU in Düppel gebracht werden. Dabei sollten ausbruchsichere Schachteln, welche gut verschlossen und mit Luftlöchern versehen sind, benutzt werden. Eine Abgabe ist auf der Zitadelle jederzeit, in der Kleintierklinik zwischen 8:00 und 20:00 Uhr ohne Voranmeldung möglich. Bei Tieren, wo Finderin bzw. Finder unsicher sind, ob Hilflosigkeit vorliegt, ist es ratsam, vorab eine telefonische Beratung einzuholen.
Unter der mobilen Nummer können auch über den Messenger WhatsApp Fotos oder Videos zur Einschätzung der Situation übermittelt werden. Dies hilft bei der Beratung. Bei der Anfertigung von Fotos ist es hilfreich, wenn auf dem Foto ein Größenvergleich zu sehen ist: eine Geldmünze oder Ähnliches kann einfach mitfotografiert werden.
Bei noch nackten Jungtieren ist eine Annahme nur nach Beratung und Aufforderung zur Abgabe möglich. Die Aufzucht von kleinsten Säuglingen ist wenig erfolgversprechend. Hier helfen Maßnahmen wie der sogenannte „Abholturm“.
Das Baby wird dabei für bis zu drei Nächte der Mutter am Fundort zur Abholung angeboten. Es wird nachts an einer exponierten Stelle platziert die die Mutter problemlos finden und anfliegen kann. Bitte keine Zwischenfütterung mit irgendeiner Ersatzmilch vornehmen. Alle Findlinge können mit Gabe von geringen Mengen Wasser zum Auflecken vor dem Austrocknen bewahrt werden. Bitte tagsüber nicht in der prallen Sonne aufstellen. Der „Abholturm“ funktioniert wie folgt:
Eine mit warmem Wasser gefüllte Flasche wird mit einem Strumpf überzogen und stabil in einer flachen Schüssel aufgestellt. Das Baby krallt sich an den Strumpf und wird durch die Flasche gewärmt. Die Schale und Wanne dient dazu, dass das Baby nicht wegkrabbeln und sich verlaufen kann. Das Baby muss der Mutter die ganze Nacht angeboten werden. Störungen am Abholplatz sind dabei zu vermeiden.
Ein kleines Beispiel für eine solche Rückführung finden sie hier.